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Herausbildung und Niedergang des frühbronzezeitlichen Siedlungszentrums von Fidvár bei Vráble (Südwestslowakei)

Thema: “Herausbildung und Niedergang des frühbronzezeitlichen Siedlungszentrums von Fidvár bei Vráble (Südwestslowakei) – Untersuchungen zu Wirtschaft, Sozialstrukturen und politischer Organisation eines Sozialverbandes und seines Umfeldes“

Projektträger: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und Römisch-Germanische Kommission (RGK), Frankfurt a.M.

Projektleitung: K. Rassmann, RGK Frankfurt und J. Bátora, AI SAW Nitra

Koordination und örtliche Grabungsleitung: M. Ivanova, RGK Frankfurt/Universität Heidelberg)

Stichworte: Frühbronzezeit im Karpatenbecken, Siedlungsarchäologie, Fortifikation, Hatvan-Aunjetitzer Kultur

 

Übersicht:

Die Fundstelle auf der Flur Fidvár bei Vráble befindet sich an einer Terrassenkante am Talrand der Žitava im Südwesten der heutigen Slowakei. Die exzellenten Erhaltungsbedingungen und die außergewöhnliche Größe machen Vrable zu einem der bedeutendsten frühbronzezeitlichen Siedlungsplätze im westlichen Karpatenbecken. Der Fundplatz ist seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert bekannt. Erste systematische Forschungen verdanken wir A. Točík. Bei den im Jahr 1967 erfolgten Ausgrabungen in einer 55 m langen und 2 m breiten Sondage wurden zwei Gräben (A und B) und Reste eines Walles erkannt. Ein dritter Graben (C) wurde bei einer Befliegung durch I. Kuzma entdeckt. Der Graben A datiert nach Točík in die Hatvan-, der Graben B in die  Mad´arovce-Kultur. In den Jahren 2007-2010 fanden im Rahmen einer Kooperation zwischen der Römisch-Germanischen Kommission des DAI in Frankfurt und der Slowakischen Akademie der Wissenschaften geophysikalische Prospektionen und Testgrabungen in Fidvár bei Vráble statt, die substantielle neue Informationen zur Größe und Struktur der Siedlung lieferten. Seit 2011 werden die archäologischen Forschungen der RGK in Vráble durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Forschungsverbundes “Fidvár bei Vráble – eine Siedlung an der Schnittstelle der alteuropäischen Metallurgieprovinzen. Interkulturelle Dynamik und Umweltveränderungen in einer landschaftsökologischen Schlüsselregion im östlichen Zentraleuropa” gefördert.

 

Grabungskampagne 2012:

Die Geländearbeiten im Jahr 2012 dienten der Rekonstruktion der Hauptetappen der Siedlungsgeschichte, unter besonderer Berücksichtigung der Veränderungen der Siedlungsgröße. In der achtwöchigen Sommerkampagne wurden durch die Untersuchung von zwei im Magnetogramm sichtbaren Häusern stratigraphische Hinweise, datierende Funde und wirtschaftsarchäologisch auswertbare Stichproben gewonnen. An den Untersuchungen beteiligten sich Studenten und Doktoranden der Universitäten Marburg, Kiel, Köln, München, Sofia, Bratislava und Nitra.

 

Die neu gewonnenen Informationen bestätigen das hypothetische Modell, das aufgrund der geomagnetischen Prospektionen und Sondagegrabungen vor Beginn der Flächengrabungen vorgeschlagen wurde. An Stelle einer eneolithischen Siedlung, deren Ausdehnung noch unbekannt ist, entstand in der Zeit der Hatvan-Kultur eine kleine befestigte Siedlung, von der nur noch geringe Reste von Wall und Graben A erhalten sind. In einer anschließenden Phase kam es zu einer Vergrößerung der Siedlung und dem Aufbau der Befestigungsanlage C. Sehr wichtig sind die Grabungsergebnisse aus dem Umfeld von Graben C, die die vor-madarovzezeitliche Datierung dieser Befestigungsanlage bestätigen. Am Ende der Hatvan- und dem Beginn der Madarovce-Kultur kam es zu einer Verkleinerung der befestigten Siedlung und dem Aufbau der Befestigungsanlage B. Die Datierung des Grabens B in die Zeit der Madarovce-Kultur ist durch die früheren Untersuchungen von Točik erwiesen. Zu dieser Anlage gehörte auch der Lehmwall, der die Hatvan-zeitlichen Häuser überlagerte.

 

Die Geländearbeiten in Vrable werden in den Jahren 2013-2015 mit der Freilegung von einem Wirtschaftsareal in der Siedlung und Ausgrabungen in der Nekropole fortgesetzt.

 

Präsentationen:

Kiel (2011), Bremen (2011), Kiel (2013), Aachen (2014), Istanbul (2014)

 

Projektbezogene Publikationen:

Bátora, J., Behrens, A., Gresky, J., Ivanova, M., Rassmann, K., Toth, P. und K. Winkelmann, 2012. The rise and decline of the Early Bronze Age settlement Fidvár near Vráble, Slovakia, in: Kneisel, J. et al. (eds.). Collapse or Continuity? Environment and Development of Bronze Age Human Landscapes (Proceedings of the International Workshop “Socio-Environmental Dynamics over the Last 12,000 Years: The Creation of Landscapes II, Open Workshop, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 14th-18th of March, 2011), Bonn: Habelt 2012, 111-129.

 

Links:

http://www.dainst.org/de/project/untersuchungen-zum-frühbronzezeitlichen-siedlungswesen-am-südwestrand-des-slowakischen-erzge?ft=all

 

Abbildungsnachweis:

© Abb.1 und 2: Mariya Ivanova; Abb. 3: Batora et al. 2012, fig. 16.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 17.01.2016
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