Vegetationsgeschichtliche und archäobotanische Untersuchungen zur neolithischen und bronzezeitlichen Landnutzung am Bodensee

Projektleitung:

Prof. Dr. Manfred Rösch
 

Projektmitarbeiter:

Dr. Lucia Wick
Eva Klimek
Dr. Angelika Kleinmann
Dr. Josef Merkt
 

Projektträger:

Deutsche Forschungsgemeinschaft
 

Fachgebiete:

Vegetationsgeschichte, Archäobotanik, Paläoökologie, Paläo limnologie
 

Kooperation:

Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung
Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Bern
Angstrom Laboratory, Uppsala University
 

Stichworte:

Bodensee, Vegetationsgeschichte, Neolithikum, Bronzezeit, Landnut zung

Kurzbeschreibung :

Im Herbst 2004 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein Projekt bewilligt, bei dem anhand von neuen, zeitlich hoch auflösenden Pollenprofilen die spätneolithische und bronzezeitliche Landnutzung am Bodensee genauer beleuchtet werden soll. Die in diesem auf fünf Jahre ausgelegten Vorhaben erhobenen Daten sollen mit modernen statistischen Methoden ausgewertet und in ein GIS-System überführt werden, in dem die zeitliche und räumliche Dynamik der Kulturlandschaftsentwicklung im Gebiet während fünf Jahrtausenden fassbar wird. Ziel ist eine zeitlich und räumlich scharf differenzierte Kenntnis der Vegetationsgeschichte im Bodenseegebiet und der dahinter stehenden Besiedlungs- und Landnutzungsgeschichte. Dazu sollen zuzüglich zu den bereits vorhandenen botanischen offsite- und onsite-Daten neue, hochauflösende Pollenprofile gewonnen werden. Als Material dienen mächtige, kontinuierlich abgelagerte Seekreidebänke aus der Flachwasserzone des Überlinger Sees bei der Insel Mainau, sowie Profundalkerne aus kleinen Söllseen (Mindelsee, Buchenseen, Böhringer See und Litzelsee). Die Zeitkontrolle wird über Radiocarbondaten und Jahresschichtenzählung erreicht. Die Auswertung wird mit statistischen Methoden und mit einem GIS erfolgen.

Zielsetzung, vorgesehene Arbeiten und erste Ergebnisse:

Ziel des Projektes ist eine Darstellung und Evaluierung der Landnutzungsstrategien während Spätneolithikum und Bronzezeit im Bodenseegebiet (Obersee und Untersee). Zunächst soll die Datenbasis für das Gebiet durch fünf neue Pollendiagramme verbessert werden. Diese stammen aus der litoralen Seekreidebank des Überlinger Sees bei der Insel Mainau und aus dem Profundal kleiner Söllseen im westlichen Bodenseegebiet. Sie werden anschließend zusammen mit bereits vorliegenden Pollendaten vom Bodensee-Untersee in eine Datenbank eingepflegt und einem geographischen Informationssystem zur Verfügung gestellt. In einem weiteren Schritt erfolgt die korrespondenzanalytische Auswertung der Pollendaten und die Kartierung der Haupterklärungsdimension, die als Proxy für Human Impact gewertet wird. Diese Karten sollen gegen die siedlungsarchäologischen Befunde geeicht werden. Schließlich werden die bereits vorliegenden Daten aus botanischen Makrorest-Analysen ebenfalls statistisch ausgewertet. Dabei sollen vor allem die Unterschiede zwischen spätneolithischen und bronzezeitlichen Großrestspektren herausgearbeitet werden. Die Daten sollen mit den Ergebnissen von Anbauexperimenten verglichen werden. Am Ende steht dann eine gesamthafte Interpretation der Ergebnisse aus Pollen- und Großrestanalysen.

© Manfred Rösch; Kontakt/Email

Literatur:

Lucia Wick und Manfred Rösch (2006): Von der Natur- zur Kulturlandschaft - ein Forschungsprojekt zur jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Landnutzung am Bodensee. Denkmalpflege in Baden-Württemberg 35/2.

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Letzte Änderung: 20.02.2013